Im Januar 2022 wurde durch die SR-Gruppe Steigerwald ein Schiedsrichterlehrgang ausgerichtet, bei
dem 9 neue Schiedsrichter ausgebildet wurden. Seitdem sind die meisten der Neuschiedsrichter
bereits voll in den Spielbetrieb integriert. Hierbei mussten die neuen motivierten Kameraden gleich
als Schiedsrichter oder als Schiedsrichter-Assistent ihren Mann stehen.
Aufgrund des ständigen Mangels an Schiedsrichter, beabsichtigt die SR-Gruppe Steigerwald im Juni
(10.06.-12.06.2022) einen weiteren Lehrgang durchzuführen. Um Interessenten für eines der
schönsten Hobbys der Welt anzusprechen, bat die SR-Gruppe Steigerwald einen Absolventen des
Lehrgangs im Januar zum Interview.
Wir haben mit dem Jung-SR Christian Reuß vom FC Thüngfeld 1930 e.V. gesprochen. Der 40-jährige
fand spät, aber immer noch rechtzeitig zum SR-Wesen, kann aber jetzt schon sagen, dass er die
Entscheidung Schiedsrichter zu werden nicht bereut hat.
Christian, Du warst lange Zeit als Spieler, aber auch als Trainer unterwegs. Wie war eigentlich Dein
Verhältnis zu den Schiedsrichtern?
eine Gelb-Rote Karte in Erinnerung. Da hatte der SR angeblich eine Schwalbe gesehen (lacht). Aber
gemotzt habe ich schon ab und zu, denn Emotionen gehören dazu. Sonst ist es kein Fußball.
Wie bist Du dann auf die Idee gekommen SR zu werden?
der Verein angesprochen, ob ich nicht SR werden möchte. Da bin ich weiterhin mittendrin, statt nur
dabei. Ich war durchaus skeptisch, aber wollte es trotzdem ausprobieren. Ganz wichtig ist, dass die
Familie mitziehen muss. Aber meine Familie ist durch meine Spieler- und Trainertätigkeit da einiges
gewohnt. Da waren die Wochenenden auch stets ausgebucht.
Wie hast Du die Ausbildung empfunden? Du kanntest doch die Regeln schon als Spieler und
Trainer?!
Detail gehen. Um ein Spiel wirklich leiten zu können brauchst Du einerseits tieferes Wissen um die 17
Regeln, aber auch um die Kernkompetenzen eines SR. Wenn Du dann die richtigen Ausbilder an
deiner Seite hast, die über das Wissen verfügen, macht so ein Lehrgang absolut Spaß.
Was meinst Du mit Kernkompetenzen?
Nun, das ist das Handwerkzeug eines SR. Wie laufe ich am Besten, welche Gestik, Mimik wende ich in
den verschiedenen Situationen an, wo stehe ich als SR beim Freistoß, Eckstoß, Strafstoß, Anstoß oder
Abstoß, wie verhalte ich mich gegenüber den Spielern oder Trainern usw. Also das Rüstzeug, um ein
Spiel möglichst erfolgreich, aber auch neutral leiten zu können.
Neu-Schiedsrichter Christian Reuß mit seinem Paten Florian Zimmermann bei seinem 1. Spiel.
Und dann ging es gleich im Anschluss in die Praxis. Ist sie so, wie Du sie dir vorgestellt hast?
Bis jetzt ist alles relativ ruhig abgelaufen. Ich habe Spiele im Nachwuchs, aber auch in der A- und B-
Klasse geleitet. Ich konnte feststellen, dass so ein Spiel durch eine vermeintliche Fehlentscheidung
schnell kippen kann. Man muss darauf vorbereitet sein. Man hat eine andere Sichtweise auf das
Spiel, insbesondere als Assistent. Dieses Zusammenspiel zwischen SR und Assistent und das
gleichzeitige Fokussieren auf z.B. Abseits oder Einwurf ist schon gewöhnungsbedürftig und bedarf
einer ständigen Praxis. Aber es ist auch richtig spannend.

(Mitte) bei einem Bayern-Liga C-Jugend Spiel in Burgebrach
Wurdest Du zu Deinen ersten Spielen durch erfahrene SR begleitet?
ersten drei bis vier Spielen. Du bekommst ein ehrliches Feedback, aber gleichzeitig auch Tipps und
Tricks wie Du das Spiel gut leiten und Dein Auftreten verbessern kannst. Natürlich fängt man erst
einmal im Nachwuchs zu pfeifen an, aber wenn man da überzeugt, wechselt man als SR auch schnell
in den Herrenbereich. Wie schon erwähnt, die Einsätze als Assistent: da kann man sich von den
erfahrenen SR einiges abschauen. Ich kann sagen, dass ich den Schritt zum SR bis jetzt nicht bereut
habe. Hinzu kommt, dass der Zusammenhalt unter den SR einfach prima ist.